Endstadium hört sich furchtbar an, aber leider ist es so, dass eine Demenz oder ein Morbus Alzheimer in der Regel fortschreiten, dass die geistigen Kräfte über die Jahre also immer mehr nachlassen. Von einem Spätstadium oder Endstadium spricht man, wenn die Demenz so weit fortgeschritten ist, dass das Gedächtnis und Denkvermögen fast komplett verloren gegangen sind – und dadurch auch die körperlichen Funktionen entscheidend beeinträchtigt werden, was am Ende zum Tode führen kann.
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Verlauf individuell sehr unterschiedlich
Wie schnell das geht und wie es sich im Einzelfall genau äußert, ist individuell sehr unterschiedlich. Das hängt auch von der Art der Demenz und der Geschwindigkeit ihrer Entwicklung ab. So verläuft beispielsweise eine vaskuläre Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn entsteht, meist deutlich langsamer und moderater als die Alzheimer-Erkrankung. Aber auch beim Alzheimer gibt es sehr unterschiedliche Verläufe – von einem geistigen Verfall innerhalb von 1-2 Jahren bis zu einem nur leichten Fortschreiten über 10 Jahre und mehr.
Wie lange der Krankheitsprozess bei dem eigenen Angehörigen dauert, wie schnell er voranschreitet oder ob es überhaupt so weit kommt, ist also im Anfangsstadium leider kaum voraussagbar.
Emotionale Wahrnehmungen oft noch länger erkennbar
Wie kann sich ein ausgeprägter geistiger Verfall im Spätstadium äußern? Wohlgemerkt, wir sprechen hier wirklich über die letzte und extremste Phase der Erkrankung, zu der es oft, aber nicht in jedem Fall kommt.
Im Extremfall ist das Gedächtnis dann völlig verloren gegangen. Die Betroffenen erkennen erst nur noch die engsten Angehörigen und Vertrauten, irgendwann dann niemanden mehr. Zumindest erscheint es so, was tatsächlich bei den Demenz-Kranken ganz innen passiert, ist ein Stück weit natürlich auch Mutmaßung. Viele Angehörige (aber nicht alle) berichten darüber, dass sie bis zuletzt sehr wohl noch Emotionen wahrnehmen, also zum Beispiel ein Lächeln, wenn die Liebsten das Zimmer betreten.
Persönlichkeitsverlust
Was für die Partner, Angehörigen und Freunde oft am schwierigsten zu verarbeiten ist: Von ihrer ehemaligen Persönlichkeit ist bei den Erkrankten in einem solchen Spätstadium oft kaum noch etwas zu erkennen. Alles das, womit man seinen Liebsten oder seine Liebste verbunden hat, was "eigen" an ihm oder ihr war, ist dann verschwunden. Das ist schwer zu akzeptieren, weil damit ja auch der gegenseitige Austausch für immer beendet ist. Man erinnert sich als Angehöriger noch gut daran, wie es früher war, welche Gespräche es gab und so weiter, und nun ist da bloß noch der Körper, ein Gesicht, das kaum noch auf einen reagiert. Wenn man dann doch noch Gefühlsregungen wahrnimmt, ist das zumindest ein kleiner Trost.
Bei einer vaskulären Demenz oder einem moderater verlaufenden Alzheimer ist der Übergang in diese Phase aber erheblich langsamer und gleicht eher einem steten, über Jahre zunehmenden Wegdämmern. Für die Angehörigen ist diese Variante daher oft leichter zu ertragen, auch in der Spätphase, weil sie nicht so rasch und radikal eintritt.
Irgendwann schwinden auch die körperlichen Kräfte
In diesem späten Krankheitsstadium ist eine Rund-um-die-Uhr-Pflege notwendig – in der Regel in einem Pflegeheim oder alternativ mit einem 24-Stunden-Pflegedienst zuhause.
Dem geistigen Verfall folgt dann irgendwann auch der körperliche Verfall. Oft beginnt es mit der Nahrungsaufnahme, die nicht mehr funktioniert, eine zunehmende Bewegungslosigkeit gesellt sich hinzu. Der eigene Antrieb erlischt fast völlig, das schwächt Körper und Abwehrkräfte. Da die Betroffenen am Ende auch nicht mehr richtig kauen, schlucken und atmen können, wird der körperliche Zustand immer gebrechlicher. Häufig kommt es dann irgendwann zu Lungenentzündungen oder anderen Infektionen. Wenn dadurch lebenswichtige Körperfunktionen zu stark beeinträchtigt sind, führt das am Ende zum Tod.